oder „Goldener Oktober“ an der Flensburger Förde
Am 16. November 2021 finden in unserem nördlichen Nachbarland Dänemark Kommunalwahlen statt. Wie man an den Bildern sehen kann, sind die Grundmechanismen des Wahlkampfes ähnlich wie hierzulande. Es sind primär die Masten der Straßenlaternen, die die Hauptbürde des Wahlkampfes tragen müssen. Lediglich die dänischen Fahnen im Hintergrund und die anderen Häuserformen lassen erahnen, dass man sich nicht in Deutschland, sondern in einem anderen Land befindet.
Auch ist das Parteienspektrum anders, vor allem vielfältiger, sind doch in dem derzeitigen dänische Parlament, dem Folketing (= Volks-Versammlung), zur Zeit 11 unterschiedliche Parteien vertreten:
  • Alternativet (Å): Die Alternative (grün)
  • Dansk Folkeparti (DF/O): Dänische Volkspartei (sozial- und nationalkonservativ)
  • Det Konservative Folkeparti (DKF/KF/C): Die Konservative Volkspartei (liberalkonservativ)
  • Enhedslisten. De rød-grønne (Ø): Einheitsliste. Die Rot-Grünen (sozialistisch, ökosozialistisch)
  • Frie Grønne (FG): Freie Grüne (grün)
  • Liberal Alliance (LA/I): Liberale Allianz (liberal, klassisch liberal)
  • Nye Borgerlige (NB/D): Neue Bürgerliche (nationalkonservativ)
  • Radikale Venstre (R/B): Die Radikale Linke (linksliberal)
  • Socialdemokraterne (S/A): Sozialdemokraten (sozialdemokratisch)
  • Socialistisk Folkeparti (SF): Sozialistische Volkspartei (grün, demokratisch sozialistisch)
  • Venstre (V): Linke (rechtsliberal, agrarisch)
Aktuell nicht im Parlament vertreten ist die Partei der Deutschen Minderheit, die Schleswigsche Partei (Slesvigske Parti). Demgegenüber hat in diesem Herbst wieder ein Vertreter der dänischen Minderheit (SSW = Süd-Schleswigscher Wählerverband) ein Mandat im Deutschen Bundestag errungen. Es handelt sich um den Flensburger Stefan Seidler.
Die Partei „Venstre“ (= Links) ist mit der FDP über die Allianz der Liberalen und Demokraten in Europa (ALDE) verbunden. Ähnliches gilt für die norwegische Venstre-Partei. Dabei gehörte die dänische Venstre-Partei zu den 7 Erstmitgliedern dieser Verbindung bzw. ihrer Vorgänger-Organisation, dessen Gründung im Jahr 1976 in Stuttgart stattfand und an der von Seiten der FDP maßgeblich der spätere Partei-Vorsitzende Martin Bangemann beteiligt war.
Noch ein Wort zu den Orten, an denen die Bilder zu dem Beitrag entstanden sind. Es handelt sich um Ortschaften an der Flensburger Förde, einerseits die dänischen Orte Gravenstein (dänisch „Grasten“) und Süderhav. In Süderhav befindet sich eine Brücke für eine Fährverbindung zu den Ochseninseln, die in der Förde liegen und zu Dänemark gehören. Der Hot-Dog- und Waffeleis-Kiosk an der Förde-Straße hat sich zu einem beliebten Treff für Auto-, Motorrad- und Bootsausflügler entwickelt, weshalb der Ort unter Ortsansässigen auch gerne „Hot-Dog-Hav“ genannt wird. Andererseits stammen sie aus Glücksburg (Lyksborg) auf deutscher Seite.
Die markantesten Gebäude sind zweifellos das Wasserschloss in Glücksburg und das Schloss in Gravenstein, das von der dänischen Königsfamilie im Sommer bewohnt wird. Beide entstammen der gemeinsamen dänischen Vergangenheit der Region. Doch auch die Deutschen bzw. genauer gesagt die Preußen haben baulich ihre Spuren hinterlassen. So stammen die zwei rot-weißen Klinikerbauten (einmal mit und einmal ohne Wahlplakate davor) aus dieser Zeit. In ihnen befanden sich jeweils die Postämter. Doch wurden beide Gebäude mittlerweile einer anderen Nutzung zugeführt.
Wer sich über die Geschichte der Region näher informieren möchte, kann dies unter anderem in dem Museum auf den Düppeler Schanzen. Es liegt in der Nähe der dänischen Stadt Sonderborg. In ihm werden die Vorgeschichte, der Verlauf und die Auswirkungen des Deutsch-Dänischen Kriegs des Jahres 1864 dargestellt.