Oder: „Du stirbst meinen Tod.“
Heute ist Karfreitag, der Tag an dem Jesus Christus ans Kreuz geschlagen wurde.
Es ist insofern für die Christen nicht unbedingt ein Freudentag. Für die meisten Menschen ist es aber auch der Beginn der Osterfeiertage, man hat ein paare Tage frei, viele Menschen fahren in den Urlaub. Ja, nach den vielen Corona-Beschränkungen, die erst vor kurzem aufgehoben wurden, ist es für viele eine Zeit der Befreiung. Man will wieder reisen und etwas erleben.
Doch nach Corona gibt es da aktuell ein weiteres, schwerwiegendes Problem: Der Krieg in der Ukraine. Er ist mittlerweile auch zu „unserem“ Krieg geworden, denn er stellt mittlerweile ganz offen die Systemfrage: „Diktatur oder Demokratie“. Früher zur Zeit des Kalten Krieges hieß diese Frage „Kommunismus oder Kapitalismus“.
Mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands schien uns diese Frage eigentlich entschieden. „Wir“ hatten gewonnen und mussten dafür nicht einmal kämpfen.
Das war für Deutschland ein unglaublicher, einmaliger Glückszufall. Die Ukrainer müssen jedoch jetzt um ihre Eigenständigkeit und Freiheit mit Waffengewalt kämpfen. So war es auch 1939/40 im Winterkrieg Finnlands gegen Sowjetunion, als die Finnen ihre Eigenständigkeit und ihr staatliches Überleben mit einem blutigem, erfolgreichen Krieg gegen die Sowjetunion erkämpfen mussten. Und letztlich sei daran erinnert, dass auch Deutschland seine Gründung nicht allein geschicktem Verhandeln und Diplomatie verdankte, sondern vor allem Kriegen, den Deutschen Einigungskriegen. Preußen als „Vereiniger“ der deutschen Staaten, Fürsten- und Herzogtümer war eine Militärmacht und kein „Heiliger“.
Das war hingegen Jesus Christus, dessen christlicher Glaube den geistlich-spirituellen Kit des Deutschen Reiches darstellte und der auch für die Bundesrepublik ein wesentliches Bindeglied unser Gesellschaft war und noch immer ist (wenn auch mit deutlich abnehmender Tendenz).
In diesen Tagen sind es die Ukrainer, die ihre Nation und ihre Freiheit verteidigen müssen. Der russische Machthaber Waldimir Putin hat für die Ostertage neue Angriffe angekündigt. Insofern hat der Autor Verständnis dafür, dass Wolodymyr Selenskyi nicht den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, einem großen Russland-Versteher früherer Tage, in dieser Woche bei einem „Publicity-Termin“ in Kiew öffentlich die Hand schütteln wollte, sondern lieber Olaf Scholz empfangen hätte, der die Macht hat, über Waffenlieferungen zu entscheiden. Olaf Scholz hatte zwar im Deutschen Bundestag eine „Zeitenwende“ angekündigt, damit aber offenbar nicht die uneingeschränkte militärische Unterstützung der Ukraine durch Deutschland mit schwerem Kriegsgerät gemeint, sondern „nur“ die Aufrüstung und Verteidigung von deutschem Boden. Im Gegensatz zu vielen anderen westlichen Nationen wie etwa den USA, Großbritannien und Frankreich, ziert sich Deutschland immer noch, die Ukrainer mit den Waffen zu unterstützen, die sie für eine erfolgreiche Verteidigung ihres Territorium benötigen.
Da mag sich der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (und viele in der deutschen Bevölkerung) nicht zu Unrecht brüskiert vorkommen. Gleichzeitig muss man konstatieren, dass Wolodymyr Selenskyi weltweit den Medienkrieg schon längst gewonnen hat. Dagegen hat selbst ein deutscher Bundespräsident keine Chance zu bestehen. Insofern mag sich Deutschland wirtschaftlich als ein Riese vorkommen, politisch und medial wurde es mittlerweile von dem ukrainischen Präsidenten abgehängt. Steinmeier bleibt zur Zeit nur die Rolle einer „beleidigten Leberwurst“. Man muss abwarten, was er und Olaf Scholz daraus machen. Doch letztlich interessiert das international schon kaum noch jemanden.
Aus hiesiger Sicht kann man den Ukrainer nur weiterhin wünschen, dass es ihnen gelingt, gegenüber den Russen zu bestehen.
PS: Das Wort „Du stirbst meinen Tod“ hat der Autor einem Hörfunkbeitrag von Fra Georg Lengerke, einem katholischen Geistlichen, entnommen: „Zum Karfreitag – Was der Karfreitag unserer Sterblichkeit sagt“ Er nimmt darin Bezug zu dem Krieg in der Ukraine wie dem Sterben Jesus Christus und unserer eigenen Sterblichkeit.
Die Bezeichnung „Osterruhe“ geht zurück auf eine missglückte Initiative von Angela Merkel zur Kontaktreduktion über Ostern 2021. Sie hatte sich dafür öffentlich entschuldigt. Auf eine Korrektur/Entschuldigung für ihre Fehleinschätzung von Waldimir Putin oder eine Initiative zur Beendigung des Krieges wartet die deutsche Öffentlichkeit bisher vergebens. Sie hat sich bisher nur indirekt über ihre Sprecherin zum Krieg wie folgt geäußert: „Angesichts der in Butscha und anderen Orten der Ukraine sichtbar werdenden Gräueltaten finden alle Anstrengungen der Bundesregierung und der internationalen Staatengemeinschaft, der Ukraine zur Seite zu stehen und der Barbarei und dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ein Ende zu bereiten, die volle Unterstützung der Bundeskanzlerin a.D.“ Zu der Einladung von Wolodymyr Selenskyi. nach Butscha zu kommen, hat sie sich nicht geäußert.
Das Bild, das sowohl sie als auch ihr Amtsvorgänger Gerhard Schröder in dieser Krise abgeben, ist aus hiesiger Sicht für Deutschland nicht besonders vorteilhaft und vorbildlich, weder für Frank-Walter Steinmeier, noch für Olaf Scholz. Eigentlich könnte sie Olaf Scholz doch beim Wort nehmen und sie als „Sondergesandte“ zu Wladimir Putin nach Moskau schicken. Falls der dann immer noch nicht einlenkt, sollte Deutschland der Ukraine die erbetenen Waffenlieferungen zusagen und zeitnah liefern.
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