Die Diskussion um geeignete Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie steigert sich und das Thema Impfpflicht, für das bereits auf dieser Webseite plädiert wurde,  kocht hoch und höher. Es soll aber an dieser Stelle nicht der Zeigefinger erhoben oder Öl in das  lodernde Feuer gegossen werden. Vielmehr seien ein paar Gedanken  zu den Themen Effizienz und Corona geäußert.

Betracht man sich SARS-Cov2, darf man konstatieren, dass das Virus extrem effizient ist. So hat es schnell die viel ansteckendere Delta-Variante hervorgebracht. Auch ist schon jetzt absehbar, dass sich das Virus weiter wandeln wird, was eine ständige Anpassung der Impfstoffe und ein wiederholtes Impfen notwendig macht. Das sind  für Virologen und Ärzte bekannte Tatsachen, kennt man dieses Phänomen doch schon von den Influenza/Grippe-Viren.

Es seien daher an dieser Stelle folgende Fragen erlaubt:

  1. Sind eigentlich die Anti-Corona-Maßnahmen effizient?
  2. Und wäre es nicht sinnvoll, bei der Bekämpfung der Pandemie den Maßnahmen den Vorrang einzuräumen, die besonders effizient sind?

Die Beantwortung der ersten Frage, sei hier schlagwortartig je nach Maßnahme behandelt:

a) Lockdown:
Das war eine sehr effiziente und einfache Maßnahme, die  zu einer deutlichen Verringerung der Infektionszahlen geführt hat.
Aber: Einen kompletten Lockdown will keiner mehr, weder die Bevölkerung noch die Politik. Denn ein erneuter Lockdown hätte nicht nur erhebliche wirtschaftliche Folgen, sondern auch politisch-gesellschaftliche Implikationen, die derzeit nicht absehbar wären.

b) Testpflicht, 2G/3G-Regelungen und Kontrollen:

Das sieht es mit der Effizienz schon sehr viel schlechter aus. Erstens sind die Teste in ihrer Sensitivität und Spezifität unterschiedlich. Die Antigen-Teste schlagen in der Regel nur an, wenn die Menschen schon deutliche Krankheitssymptome aufweisen, so dass man sie sich schon fast sparen kann bzw. häufig dann sowieso sensitivere PCR-Teste durchgeführt werden müssen. Der PCR-Test hat jedoch einen Zeitverzug.
Und auch die Kontrollen sind alles andere als effizient. Wenn man sich die armen Streifenpolizisten oder Menschen vom Ordnungsamt im Fernsehen anschaut, die die Durchsetzung der ganzen Verordnungen und Regeln überprüfen müssen, die von der Politik erlassen werden, bekommt man Mitleid mit diesen Personen.
Insgesamt hat sich der Staat mit der Durchsetzung seiner Corona-Regeln schon mehrfach blamiert. Es wurden beispielsweise im Sommer umfassende Regeln aufgestellt, wie man sich bei der (Wieder-) Einreise nach Deutschland verhalten solle. In keinem anderen Land in Europa gab es strengere Regeln. Doch man dann selbst nach dem Sommerurlaub (aus Skandinavien) nach Deutschland wieder einreiste, wurde man an der Grenze überhaut nicht kontrolliert.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte heute Abend im ARD-Brennpunkt zu den Kontrollen sybillinisch: „Das ist eine Aufgabe, die vor Ort geleistet werden muss.“, d.h. in den Städten und Gemeinden. Mit anderen Worten: Dafür fühlt er sich nicht zuständig. Andererseits sagt er vollmundig: „Ich bin auch deutlich gegen einen Impfzwang“. Er wagt es damit nicht, einen Kontrapunkt zu setzen gegen die recht verbreiteten Anti-Impf-Meinung in der sächsischen Bevölkerung. Das war nicht sehr überzeugend.

c) Impfpflicht:

Das wäre aus hiesiger Sicht eine recht effiziente (und effektive) Maßnahme. Denn sie ließe sich über das Einwohnermeldeamt oder andere Behörden recht leicht überprüfen und kontrollieren. Auch könnte man Verstöße gegen eine Impfpflicht sehr direkt und an den jeweiligen Adressaten gerichtet ahnden, sei es mit Bußgeldern oder notfalls konkreten Maßnahmen in der Einschränkung der Bewegungsfreiheit.

Die Betroffenen könnten also direkt avisiert werden, dass sie ihrer Verpflichtung zu Impfung nachkommen sollen. Auch könnte man ihnen direkt klarmachen, welche Konsequenzen es für sie hätte, wenn sie dies nicht tun würden.

Um es klar zu sagen: Es soll hier nicht einer Staatsdiktatur das Wort geredet werden. Eine Impfung auf freiwilliger Basis wäre besser, wenn dies denn in ausreichendem Maße funktionieren würde. Insofern kann man einwenden, dass ein Impfquote aktuell von ca. 70% der Bevölkerung gar nicht mal schlecht sei. Ja, da ist etwas dran. Doch sind die Impfquoten je nach Region deutlich unterschiedlich. Und sie reichen insgesamt derzeit nicht aus, um dem Anstieg der Infektionszahlen und Corona-Toten Einhalt zu gebieten. Es gibt hier eine klares, inverses Verhältnis zwischen der Rate der Geimpften und der Corona-Infizierten. Auch darauf wurde auf dieser Webseite schon hingewiesen.

Wenn man sich also das Instrumentarium zum Eindämmen der Corona-Pandemie nach Effizienzgesichtspunkten anschaut, sollte man der Impfpflicht keinesfalls eine Absage erteilen. Es handelt sich vielmehr um eine recht effiziente und effektive Maßnahme, deren Befolgung leicht überprüft werden könnte.

Aus dem oben Gesagten ergibt sich die Beantwortung der zweiten (rhetorischen) Frage. Aus Effizienz- (und Effektivitäts-) Gründen sollte man aus hiesiger Sicht eine Impfpflicht einführen.