Am 1. Mai fand in Weimar eine Kundgebung der Querdenker-Bewegung statt, trotz Verbot durch die Stadt Weimar, das von dem Verwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht bestätigt wurde. Auch in Jena hatten sich am 18.04. Vertreter dieser Bewegung zu einer nicht-angemeldeten Demonstration getroffen. Anwesend waren Mitglieder des Vereins und der Partei Bürger für Thüringen einschließlich ihrer Vorsitzenden und Spitzenkandidatin für die nächste Landtagswahl, Frau Dr. Ute Bergner, Abgeordnete im Thüringer Landtag, „Noch-Mitglied“ in der FDP und der FDP-Fraktion. Sie sympathisiert offenbar mit dieser Bewegung, die sich bewusst nicht an Gesetze, Regeln und Verbote hält.

Nun, man mag mit diesen nicht immer einverstanden sein. Doch leben wir nun mal in einem grundgesetzlich verfassten, demokratischen Rechtsstaat, der Deutschland schon über 7 Jahrzehnte Frieden, Prosperität und internationale Anerkennung beschert hat. Wenn man ihn ändern möchte, dann doch bitte mit den legalen Mitteln, die uns unsere Verfassung gewährt, und unter Wahrung der Gebote dieses Rechtsstaates.

Doch leider scheint die Querdenker-Bewegung nur die Freiheiten unsere Verfassung für sich zu reklamieren, ohne sich an deren Gesetze und Pflichten zu halten. Sie zielt ähnlich der AfD darauf, den verfassten Rechtsstaat mit illegitimen Mitteln zu diskreditieren (siehe Analyse zur Ministerpräsidentenwahl von Thomas Kemmerich) und versucht, ihr eigenes verfassungsfeindliches Süppchen darauf zu kochen. Gleichzeitig wird vorgegeben, dass man die Verfassung achte. Das zu durchschauen, fällt schwer. Zu verstehen ist es eigentlich nicht. Doch sollte man zumindest auf die offensichtliche Diskrepanz zwischen Worten und Taten hinweisen.

Auch sei angemerkt, dass es so etwas historisch schon alles einmal gab. Früher bezeichnete man Querdenken als Häresie oder Ketzerei. Die Begriffe Hetzerei und Hexerei sind nicht weit weg. Nun, den Scheiterhaufen haben die Querdenker in unserem Rechtsstaat nicht zu fürchten. Doch sei im Bezug zum Feuer, den die Bewegung zu entfachen sucht, ein Spruch aus dem „Struwwelpeter“ zitiert:  „Messer, Gabel, Schere, Licht, sind für kleine Kinder nicht.“ Es wurde von dem Arzt, Psychiater und Kinderbuchautor Heinrich Hoffmann im Jahr 1844 verfasst.