Am Dienstag Abend, 30.03., fand eine digitale Bildungsveranstaltung auf Einladung der FDP-Kreisverbände Weimar und Gotha statt.
Organisiert und moderiert von unserem stellvertretenden Vorsitzenden Markus Jung hielten Eingangsreferate Franziska Baum, MdL, Mitglied des Kreisverbands Erfurt und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, sowie Prof. Dr. ing. Christian Döbel, Vorsitzender des Kreisverbands Gotha, Ortsvorsitzender in Waltershausen und Professor an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach.
Ebenso erläuterte Jan Siegemund, stellvertretender Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Erfurt, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erfurt und im Zweitstudium Lehreraspirant, seine bildungspolitische Prägung durch die Familie und stellte einzelne seiner Positionen vor. Er kandidiert gegen den Vize-Vorsitzenden der Landes-FDP Gerald Ullrich für den Listenplatz eins zur kommenden Bundestagswahl.
Franziska Baum kommt aus einer durch Lehrerinnen und Lehrer geprägten Familie und verwies darauf, dass sämtliche bildungspolitische Studien die herausragende Bedeutung der Lehrerinnen und Lehrer für die Qualität der Schulen unterstreichen. Sie erläuterte die Komplexität der Schullandschaft und deren Organisation mit Zusammenspiel von Land, Landkreisen und Gemeinden.
Christian Döbel unterstrich die Bedeutung und unzureichende Repräsentanz der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) an den Schulen. Ähnliche Ansichten wurden auch in der Diskussion des Beitrags „Aus Spass wurde Ernst“ innerhalb des Weimarer Kreisverbands geäußert.
Informativ waren die Beispiele der von den Praktikern und Experten dargestellten Probleme, die sich aus der Komplexität der Schullandschaft und ihrer Organisation in Thüringen ergeben können. So gibt es in Thüringen viele Schulen, die auf Initiativen einzelner Gemeinden und Städte entstanden sind und auch von diesen (mit) finanziert werden. Es arbeiten in den Schulen einerseits Mitarbeiter zusammen, die wie die Lehrer vom Land bezahlt werden, und andererseits Mitarbeiter wie Sekretärinnen und Hausmeister, die ebenso wie die Schulgebäude von den Gemeinden finanziert werden. Dadurch ergeben sich komplexe behördlichen Zuständigkeiten, die offenbar die Umsetzung konkreter Maßnahmen innerhalb der Schulen verhindern können.
Markus Jung verwies darauf, dass in Bayern, wo seine Kinder zur Schule gehen, die Schuldirektoren über ein frei verfügbares Budget verfügen, um notwendige Maßnahmen an ihren Schulen umzusetzen. Demgegenüber sehen sich Lehrer und Direktoren in Thüringen offenbar mancherorts mit einem „Zuständigkeitsgerangel“ und „behördlichen Empfindsamkeiten“ konfrontiert, die die Umsetzung konkreter Maßnahmen, wie etwa den Anschluss einer Schule an ein Glasfasernetz, welches direkt vor deren Tür verläuft, verhindern.
Der Weimar Kreisverbandsvorsitzende Hagen Hultzsch, Gegenkandidat zu Thomas Kemmerich um den Posten des FDP-Landesvorsitzenden, konnte als führender Mitarbeiter einer Thüringer Landesbehörde aus seiner reichhaltigen Erfahrungen zu diesem Themengebiet berichten. Aus gutem Grund ist die Reformierung der Verwaltung in Thüringen eines seiner Schwerpunktthemen.
Selbst wenn Thüringen in den nationalen Bildungsvergleichen nicht schlecht dastehen mag, hat die Veranstaltung offenbart, dass es „Luft nach oben“ gibt und Bedarf an Optimierung besteht.
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